Artemisia annua – Zwischen Heilung und Kontroverse

Veröffentlicht am 24. Januar 2025 um 17:34

Auf den Feldern meiner Familie wächst seit Jahren Artemisia annua – eine Pflanze, die uns mit ihren Eigenschaften begeistert. Die Pflanze hat ihren Platz in unserem Alltag gefunden und überzeugen uns immer wieder aufs Neue.
Doch je tiefer ich mich mit Artemisia annua beschäftigt habe, desto faszinierender und zugleich kontroverser wurde das Bild.
Zahlreiche Studien belegen die positiven Eigenschaften dieser Pflanze, und dennoch unterliegt sie strengen Regulierungen, die den Verkauf als Lebensmittel untersagen – der Novel-Food-Verordnung.

Dieser Blog-Beitrag soll dir nicht nur die beeindruckenden Eigenschaften von Artemisia annua näherbringen, sondern auch beleuchten, warum diese Pflanze so kontrovers diskutiert wird. Trotz der Kritik, die oft von kommerziellen Interessen getrieben scheint, lohnt es sich, die Möglichkeiten dieser Pflanze unvoreingenommen zu betrachten. Denn letztlich nutzt auch die Pharmaindustrie die Wirkstoffe der Natur – allerdings auf ihre Weise.

Was ist Artemisia annua?

Artemisia annua, auch als Einjähriger Beifuß bekannt, gehört zur Familie der Korbblütler. Der Name „Artemisia“ leitet sich von der griechischen Göttin der Jagd, Artemis, ab, die für die Kraft und Macht der Natur steht. Diese einjährige Pflanze wächst innerhalb eines Jahres und erreicht eine Höhe von 50 bis 150 cm. Sie zeichnet sich durch ihre außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit aus, da sie nur selten von Schädlingen oder Krankheiten befallen wird. Die Blütezeit liegt im August, während die Ernte der Blätter vor der Blütezeit erfolgen sollte.

 

Artemisia annua ist vor allem für ihren zentralen Wirkstoff Artemisinin berühmt. Dieser hat sich als äußerst wirksam bei der Behandlung von Malaria erwiesen, was 2015 mit dem Nobelpreis für Medizin anerkannt wurde.

Dennoch sind viele Kritiker der Meinung, dass nicht nur Artemisinin allein für die Kraft dieser Pflanze verantwortlich ist, sondern dass ihre Wirksamkeit im Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe liegt.

Die Blätter von Artemisia annua enthalten über 600 biologisch aktive Verbindungen, deren Zusammenspiel eine Vielzahl von positiven Effekten auf den Körper haben könnte, laut verschiedenen Meinungen. Diese Meinungen besagen:
Zu den besonders wichtigen Inhaltsstoffen zählen die Antioxidantien, die freie Radikale im Körper binden und so Zellschäden vorbeugen sowie das Immunsystem stärken. Weiterhin sind die hochkonzentrierten Bitterstoffe von Bedeutung, die eine wichtige Rolle in der Verdauung spielen, die Bauchspeicheldrüse unterstützen, die Entgiftung fördern und zur Regulierung des Säure-Basen-Haushalts beitragen. Außerdem enthält die Pflanze Vitamin E und ätherische Öle, die die Produktion von Antikörpern anregen und gegen Pilze sowie Parasiten wirken.

Frank Havera beschreibt in seinem Buch „Artemisia annua für Einsteiger“ (S. 36), dass vor allem die folgenden Inhaltsstoffe der Pflanze eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung von Krebs, Parasiten, Bakterien, Viren und Pilzen spielen:

  • Terpene
  • Flavonoide
  • Phenolsäuren
  • Kumarine
  • Polysaccharide

Es gibt Menschen, wie Hannelore Klabes, die Aussagen treffen wie : „es gibt Nichts, für was sie nicht gut wäre“. Als Fachkraft im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege verfolge ich jedoch eine differenziertere Sichtweise. Es ist wichtig, Artemisia annua als ein wertvolles Heilmittel zu erkennen, jedoch nicht als Allheilmittel, dessen Wirkung universell auf alle Beschwerden zutrifft. Dabei sollte immer bedacht werden, dass es in bestimmten Bereichen der Natur möglicherweise andere Mittel gibt, die noch effektiver sein könnten.

In seinem Buch „Artemisia annua für Einsteiger“ (S. 61) beschreibt Frank Havera die Pflanze als hochwirksam gegen Parasiten und Infektionserreger sowie als stark blutreinigend, verdauungsfördernd, krampflösend, entzündungshemmend, antiviral, antimikrobiell, antibakteriell und antifungal.

 

Was in Studien festgestellt wurde: Artemisinin reagiert stark mit Eisen, das in außergewöhnlich hoher Konzentration in Malaria-Erregern und anderen Parasiten vorkommt. Bei Kontakt zwischen Eisen und Artemisinin wird eine chemische Reaktion ausgelöst, die freie Radikale bildet. Diese freien Radikale zerstören die Erreger, indem sie ihre Zellmembran durchlöchern, wodurch die Parasiten praktisch auseinandergerissen werden.

Es gibt Fachleute, die sagen, dass das gleiche Prinzip auch in der Krebstherapie gilt: Krebszellen speichern deutlich mehr Eisen als gesunde Zellen. Wenn Artemisia annua eingenommen wird, reagieren die enthaltenen Wirkstoffe mit dem Eisen in den Krebszellen und setzen dabei eine erhebliche Menge freier Sauerstoffradikale frei. Diese Radikale können die Krebszellen gezielt zerstören, während gesunde Zellen aufgrund ihres geringeren Eisengehalts weitgehend unberührt bleiben. Dieser selektive Wirkmechanismus unterscheidet Artemisia annua von vielen anderen Therapien, da sie gezielt die befallenen Zellen angreift und gesunde Zellen schont.

Es ist für mich persöhnlich jedoch wichtig zu betonen, dass Artemisia annua nicht als Ersatz für schulmedizinische Krebstherapien gilt. Vielmehr könnte sie eine ergänzende Rolle spielen und zusätzliche Vorteile bieten.

Zudem beschreibt Frank Havera in seinem Buch „Artemisia annua für Einsteiger“ (S. 34), dass der Wirkstoff Artemisinin Tumorzellen empfindlicher gegenüber Strahlentherapie machen kann, wodurch diese schneller und effektiver eliminiert werden.

 

 

Warum ist Artemisia annua, trotz seiner großen Kraft, eigentlich so umstritten? Eine große Rolle bei dieser Kontroverse spielt meiner Meinung nach die Malariatherapie.

 

Täglich sterben weltweit etwa 1.100 Menschen an Malaria, und laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind es jährlich rund 400.000, wobei besonders Kinder unter fünf Jahren in Afrika südlich der Sahara betroffen sind.

 

Artemisia annua hat sich als vielversprechendes Mittel im Kampf gegen Malaria erwiesen.

 

Die Pharmaindustrie hat den Wirkstoff Artemisinin aus Artemisia annua extrahiert und in patentierte Medikamente umgewandelt. Diese Medikamente bilden die Grundlage der modernen Malariatherapie.

ChatGBT berichtet mir, dass die Behandlungskosten für Malaria weltweit etwa 300 bis 500 Millionen US-Dollar jährlich betragen.

 Die WHO ( 80 % des WHO-Budgets werden durch freiwillige Beiträge finanziert, einschließlich privater Spenden) warnt mittlerweile, dass der Konsum der gesamten Artemisia annua-Pflanze möglicherweise Resistenzen gegen Artemisinin, den patentierten Wirkstoff, fördern könnte.

 

Kritische Stimmen vermuten, dass wirtschaftliche Interessen eine Rolle bei der Skepsis gegenüber Artemisia-Tees spielen könnten, da diese als günstige Alternativen zu patentierten Medikamenten angesehen werden.


Der Verein Anamed beschreibt Artemisia annua, als vielversprechendes Heilmittel. Laut Berichten, die von Anamed veröffentlicht wurden, könnten bis zu 94 % der Malariapatienten in tropischen Regionen durch Tee aus dieser Pflanze geheilt werden.

 

Viel mehr möchte ich mich dazu nicht äußern.

 

Abschließend nur noch ein Denkanstoß:

Aus meiner Sicht könnte ein Pflanzentee, der über 600 wertvolle Inhaltsstoffe enthält, darunter auch den Hauptwirkstoff Artemisinin, eine interessante Alternative zu einem Präparat sein, das ausschließlich Artemisinin enthält. Dies ist jedoch lediglich eine persönliche Einschätzung und stellt keine Empfehlung dar.

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist:
Resistenzen entstehen, wenn sich Mikroorganismen so verändern, dass sie gegen einen Wirkstoff unempfindlich werden. Dieser Prozess wird beschleunigt, wenn ausschließlich ein einzelner Wirkstoff verwendet wird, da die Mikroorganismen gezielt darauf reagieren können. Bei der Anwendung mehrerer Wirkstoffe gleichzeitig wird es für die Mikroben jedoch schwieriger, Resistenzen zu entwickeln, da sie mehrere Anpassungen gleichzeitig vornehmen müssten. Artemisia annua enthält über 600 verschiedene Wirkstoffe, was es dem Malariaerreger erschwert, Resistenzen gegen die gesamte Vielfalt zu entwickeln.

 

Abschließend: Es gibt zahlreiche Kritiker und Gegner von Naturheilmitteln, insbesondere wenn kommerzielle Interessen im Vordergrund stehen. Heilpflanzen wie Artemisia annua werden bis heute bekämpft – oder ihre Wirkkraft wird genutzt, um daraus teure Medikamente zu entwickeln. Für mich ist das ein entscheidender Punkt: Die immense Heilkraft der Natur wird häufig entweder unterdrückt oder für wirtschaftliche Zwecke kommerzialisiert, anstatt sie allen Menschen zugänglich zu machen.

Ich möchte dazu ermutigen, kritisch zu bleiben, sich fundiert zu informieren und einen respektvollen Umgang mit der Natur und ihren wertvollen Ressourcen zu fördern.

 

 

 

 

 

 

 

 

Quellenangaben
Nachfolgend findest du alle Quellen, die ich als fundiert, wissenswert und spannend empfinde und aus denen ich meine Informationen gesammelt habe:

Podcasts auf Spotify:

YouTube:

Filme:

Bücher:

  • Artemisia annua! Die Kraft der Natur! von Hannelore Klabes, erschienen Sommer 2018
  • Artemisia annua für Einsteiger von Frank Havera, LLC, 1. Auflage 2019

 

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